Ver­fah­rens­in­for­ma­ti­on



Der Klä­ger wen­det sich ge­gen ein­zel­ne Ne­ben­be­stim­mun­gen zu ei­ner glücks­spiel­recht­li­chen Er­laub­nis zur Ver­an­stal­tung ei­ner So­zi­al­lot­te­rie. Die im Ver­fah­ren strei­ti­gen Ne­ben­be­stim­mun­gen ver­bie­ten ihm zum ei­nen, sich mit Wer­bung an Min­der­jäh­ri­ge zu wen­den und ver­pflich­ten ihn zum an­de­ren, bei der Ein­schal­tung Drit­ter in sei­ne Wer­be­maß­nah­men in dem zu schlie­ßen­den Ver­trag die Ein­hal­tung der ge­setz­li­chen Vor­ga­ben für Glücks­spiel­wer­bung si­cher­zu­stel­len.


Der Klä­ger ist der Auf­fas­sung, die von ihm er­stell­ten In­for­ma­ti­ons­ma­te­ria­li­en, auf de­nen sein Lo­go oh­ne Hin­weis auf sein Glücks­spiel­an­ge­bot auf­ge­druckt sei und die das von ihm sat­zungs­mä­ßig ver­folg­te Ziel der In­klu­si­on oh­ne Er­wäh­nung des ei­ge­nen Glücks­spiel­an­ge­bots för­dern soll­ten, dürf­ten, wie schon in der Ver­gan­gen­heit, an Min­der­jäh­ri­ge ver­teilt wer­den, weil sie kei­ne Wer­bung dar­stel­len wür­den. Au­ßer­dem sei die wei­te­re Ne­ben­be­stim­mung rechts­wid­rig.


Die Kla­ge hat­te vor dem Ver­wal­tungs­ge­richt Er­folg. Das Ober­ver­wal­tungs­ge­richt hat auf die Be­ru­fung des Be­klag­ten die­ses Ur­teil teil­wei­se ge­än­dert und aus­ge­führt, die mit dem Lo­go des Klä­gers be­druck­ten In­for­ma­ti­ons­ma­te­ria­li­en sei­en Wer­bung im Sin­ne des Glücks­spiel­staats­ver­trags, weil sie zu­min­dest mit­tel­bar das Ziel der Ab­satz­stei­ge­rung der Glücks­spiel­pro­duk­te des Klä­gers ver­fol­gen wür­den. Die wei­te­re Ne­ben­be­stim­mung zur Wei­ter­ga­be der ge­setz­li­chen Ver­pflich­tun­gen des Klä­gers an von ihm be­auf­trag­te Drit­te sei dem­ge­gen­über un­be­stimmt und un­ver­hält­nis­mä­ßig.


Ge­gen die­ses Ur­teil ha­ben bei­de Be­tei­lig­te Re­vi­si­on ein­ge­legt.


Pres­se­mit­tei­lung Nr. 6/2025 vom 12.02.2025

Image­wer­bung ei­ner So­zi­al­lot­te­rie

Ver­wen­det der An­bie­ter ei­ner So­zi­al­lot­te­rie sein Lo­go im Rah­men sei­ner sat­zungs­be­zo­ge­nen, ge­mein­nüt­zi­gen Tä­tig­keit als Auf­druck auf In­for­ma­ti­ons- und Bil­dungs­ma­te­ria­li­en, ist dies Wer­bung im Sin­ne des Glücks­spiel­staats­ver­trags, wenn hier­mit aus der Per­spek­ti­ve ei­nes durch­schnitt­li­chen Be­trach­ters min­des­tens auch das Ziel ver­folgt wird, den Ab­satz des Glücks­spiel­an­ge­bots zu för­dern. Das hat das Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt in Leip­zig heu­te ent­schie­den.


Der Klä­ger fi­nan­ziert sei­ne sat­zungs­ge­mä­ße Tä­tig­keit, die In­klu­si­on von Men­schen mit Be­hin­de­run­gen zu för­dern, durch Spen­den­ein­nah­men und die Ver­an­stal­tung ei­ner bun­des­weit be­kann­ten So­zi­al­lot­te­rie. Er wen­det sich ge­gen ein­zel­ne, sei­ne Wer­bung be­tref­fen­de Ne­ben­be­stim­mun­gen zu sei­ner glück­spiel­recht­li­chen Er­laub­nis. Der Klä­ger ist der Auf­fas­sung, der Auf­druck sei­nes Lo­gos auf den von ihm er­stell­ten In­for­ma­ti­ons- und Bil­dungs­ma­te­ria­li­en zur In­klu­si­on stel­le kei­ne Wer­bung dar, weil kein über das Lo­go hin­aus­ge­hen­der Hin­weis auf sein Glücks­spiel­an­ge­bot auf­ge­druckt sei. Er müs­se auch nicht Drit­te, die er mit der Durch­füh­rung sei­ner Wer­bung be­auf­tragt, ver­trag­lich zur Ein­hal­tung der recht­li­chen Vor­ga­ben für die Glücks­spiel­wer­bung ver­pflich­ten (Wei­ter­ga­be­ver­pflich­tung).


Das Ver­wal­tungs­ge­richt hat der Kla­ge statt­ge­ge­ben. Die Be­ru­fung des Be­klag­ten hat­te vor dem Ober­ver­wal­tungs­ge­richt teil­wei­se Er­folg. Der Auf­druck des Lo­gos auf den In­for­ma­ti­ons- und Bil­dungs­ma­te­ria­li­en sei Wer­bung im Sin­ne des Glücks­spiel­staats­ver­trags. Weil das Lo­go be­kann­ter­ma­ßen eben­so für die Lot­te­rie wie für die In­klu­si­ons­för­de­rung ste­he, ver­bes­se­re es auch das Image der Lot­te­rie und mo­ti­vie­re den durch­schnitt­li­chen Be­trach­ter, die ge­mein­nüt­zi­gen Tä­tig­kei­ten des Klä­gers durch die Lot­te­rie­teil­nah­me zu för­dern. Die Wei­ter­ga­be­ver­pflich­tung sei rechts­wid­rig, weil sie un­be­stimmt und un­ver­hält­nis­mä­ßig sei.


Das Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt hat die Re­vi­si­on des Klä­gers zu­rück­ge­wie­sen und der Re­vi­si­on der Be­klag­ten statt­ge­ge­ben. Das Ober­ver­wal­tungs­ge­richt hat den Wer­be­be­griff des Glücks­spiel­staats­ver­trags 2021 zu­tref­fend aus­ge­legt. Er setzt vor­aus, dass die Äu­ße­rung aus der Per­spek­ti­ve ei­nes durch­schnitt­lich in­for­mier­ten und ver­stän­di­gen Be­trach­ters min­des­tens auch be­zweckt, den Ab­satz des Glücks­spiel­an­ge­bots zu för­dern. Das kann auch durch Image­wer­bung ge­sche­hen. Das Lo­go des Klä­gers steht so­wohl für sei­ne ge­mein­nüt­zi­ge Tä­tig­keit als auch für sein Lot­te­rie­an­ge­bot. Wird es auf das Ti­tel­blatt sei­ner In­for­ma­ti­ons- und Bil­dungs­ma­te­ria­li­en auf­ge­druckt, ver­bes­sert dies auch das Image sei­ner Lot­te­rie. Zu­gleich mo­ti­viert es da­zu, durch Los­kauf die be­kann­ter­ma­ßen vor al­lem aus den Lot­te­rie­ein­nah­men fi­nan­zier­te ge­mein­nüt­zi­ge Tä­tig­keit zu un­ter­stüt­zen. Hin­sicht­lich der Wei­ter­ga­be­ver­pflich­tung hat das Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt das Ur­teil des Ober­ver­wal­tungs­ge­richts ge­än­dert und die Kla­ge in­so­weit ab­ge­wie­sen. Die Ne­ben­be­stim­mung ist für den Klä­ger als im Glücks­spiel­recht er­fah­re­nen An­bie­ter hin­rei­chend be­stimmt. Sie ist auch nicht un­ver­hält­nis­mä­ßig. Durch die Wei­ter­ga­be­ver­pflich­tung wird wahr­schein­li­cher, dass mit der Durch­füh­rung von Wer­be­maß­nah­men be­auf­trag­te Drit­te die Wer­be­be­schrän­kun­gen ein­hal­ten, die der Sucht­prä­ven­ti­on und dem Min­der­jäh­ri­gen­schutz die­nen. Der Ein­griff in die Rech­te des Klä­gers ist zur Ver­wirk­li­chung die­ses Zwecks an­ge­mes­sen.


BVer­wG 8 C 2.24 - Ur­teil vom 12. Fe­bru­ar 2025

Vor­in­stan­zen:

VG Mainz, VG 1 K 359/22.​MZ - Ur­teil vom 11. Mai 2023 -

OVG Ko­blenz, OVG 6 A 10927/23.​OVG - Ur­teil vom 19. März 2024 -


Ur­teil vom 12.02.2025 -
BVer­wG 8 C 2.24ECLI:DE:BVer­wG:2025:120225U8C2.24.0

Wer­be­be­griff des Glücks­spiel­staats­ver­trags

Leit­satz:

Der Wer­be­be­griff des § 5 Glücks­spiel­staats­ver­trag 2021 setzt vor­aus, dass die Äu­ße­rung aus der Per­spek­ti­ve ei­nes durch­schnitt­lich in­for­mier­ten und ver­stän­di­gen Be­trach­ters der an­ge­spro­che­nen Ver­kehrs­krei­se zu­min­dest auch be­zweckt, den Ab­satz des Glücks­spiel­an­ge­bots zu för­dern.

  • Rechts­quel­len
  • Zi­tier­vor­schlag

Ur­teil

BVer­wG 8 C 2.24

  • VG Mainz - 11.05.2023 - AZ: 1 K 359/22.​MZ
  • OVG Ko­blenz - 19.03.2024 - AZ: 6 A 10927/23.​OVG


In der Ver­wal­tungs­streit­sa­che hat der 8. Se­nat des Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richts


auf die münd­li­che Ver­hand­lung vom 12. Fe­bru­ar 2025


durch die Vor­sit­zen­de Rich­te­rin am Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt Dr. Held-Daab, die Rich­te­rin am Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt Hoock und


die Rich­ter am Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt Dr. Seegmül­ler, Dr. Meis­ter und


Dr. Nau­mann


für Recht er­kannt:

  1. Auf die Re­vi­si­on der Be­klag­ten wer­den das Ur­teil des Ober­ver­wal­tungs­ge­richts Rhein­land-Pfalz vom 19. März 2024 und das Ur­teil des Ver­wal­tungs­ge­richts Mainz vom 11. Mai 2023 ge­än­dert, so­weit sie die Ne­ben­be­stim­mung Nr. 5.n. be­tref­fen. Die Kla­ge wird auch in­so­weit ab­ge­wie­sen.
  2. Die Re­vi­si­on des Klä­gers wird zu­rück­ge­wie­sen.
  3. Der Klä­ger trägt die Kos­ten des Ver­fah­rens mit Aus­nah­me von 3/8 der Kos­ten des erst­in­stanz­li­chen Ver­fah­rens; die­se fal­len der Be­klag­ten zur Last.

Grün­de

I

1 Der Klä­ger wen­det sich ge­gen ein­zel­ne Ne­ben­be­stim­mun­gen ei­ner glücks­spiel­recht­li­chen Er­laub­nis zur Ver­an­stal­tung ei­ner So­zi­al­lot­te­rie.

2 Mit Be­scheid vom 3. Ju­ni 2022 er­teil­te das Mi­nis­te­ri­um des In­nern und für Sport des Lan­des Rhein­land-Pfalz dem Klä­ger ei­ne be­fris­te­te Er­laub­nis zur Ver­an­stal­tung und Durch­füh­rung der So­zi­al­lot­te­rie "X". Die Er­laub­nis war un­ter an­de­rem mit fol­gen­den Ne­ben­be­stim­mun­gen ver­se­hen:
"5. Der Er­laub­nis­in­ha­ber darf nach Ma­ß­ga­be der fol­gen­den In­halts- und Ne­ben­be­stim­mun­gen für sein mit die­sem Be­scheid er­laub­tes Glücks­spiel­an­ge­bot wer­ben: [ ... ]
h. Wer­bung in Druckerzeug­nis­sen, Pro­gram­men oder Sen­dun­gen, de­ren In­halt ganz oder über­wie­gend auf Min­der­jäh­ri­ge oder ver­gleich­bar ge­fähr­de­te Ziel­grup­pen aus­ge­rich­tet ist, so­wie Wer­bung im In­ter­net auf Sei­ten, de­ren An­ge­bot ganz oder über­wie­gend auf Min­der­jäh­ri­ge oder ver­gleich­bar ge­fähr­de­te Ziel­grup­pen aus­ge­rich­tet ist, ist nicht zu­läs­sig. ...
n. Die mit der Wer­bung be­auf­trag­ten Drit­ten sind — ins­be­son­de­re auch für den Fall der On­line Wer­bung auf Dritt­sei­ten — auf die Ein­hal­tung der ge­setz­li­chen Be­stim­mun­gen so­wie der Be­stim­mun­gen die­ses Be­scheids zu ver­pflich­ten. Die Ver­pflich­tun­gen sind — vor al­lem beim Af­fi­lia­te-Mar­ke­ting — an die für die ein­zel­ne Wer­bung Ver­ant­wort­li­chen wei­ter­zu­rei­chen. [ ... ]."

3 Zur Be­grün­dung führ­te das Mi­nis­te­ri­um aus, die Ne­ben­be­stim­mung Nr. 5.h. kon­kre­ti­sie­re die ge­setz­li­chen Be­stim­mun­gen in § 5 Abs. 1 Satz 1 und Abs. 2 Satz 4 und 5 des Glücks­spiel­staats­ver­trags 2021 - GlüStV -. Sie die­ne ins­be­son­de­re da­zu, Min­der­jäh­ri­ge vor den ne­ga­ti­ven Ein­flüs­sen von Wer­be­maß­nah­men zu schüt­zen. Die Auf­la­ge Nr. 5.n. stel­le si­cher, dass die Wer­be­vor­ga­ben auch auf In­ter­net­sei­ten be­ach­tet wür­den, bei de­nen der Er­laub­nis­in­ha­ber nicht In­halts­an­bie­ter sei.

4 Der Klä­ger hat am 1. Ju­li 2022 Kla­ge er­ho­ben. Hin­sicht­lich ur­sprüng­lich an­ge­grif­fe­ner wei­te­rer Ne­ben­be­stim­mun­gen ha­ben die Be­tei­lig­ten den Rechts­streit über­ein­stim­mend für er­le­digt er­klärt. Im Üb­ri­gen hat das Ver­wal­tungs­ge­richt der Kla­ge statt­ge­ge­ben und an­trags­ge­mäß die Ne­ben­be­stim­mung Nr. 5.n. ins­ge­samt so­wie die Ne­ben­be­stim­mung Nr. 5 in­so­weit auf­ge­ho­ben, als sie auch die Ver­wen­dung der Dach­mar­ke "X" zu aus­schlie­ß­lich sat­zungs­be­zo­ge­nen Zwe­cken be­schränkt, die — au­ßer der Ver­wen­dung des "X"-Lo­gos/​Na­mens — kei­ner­lei Be­zug zum klä­ge­ri­schen Glücks­spiel­an­ge­bot be­inhal­ten.

5 Die Be­klag­te hat hier­ge­gen Be­ru­fung ein­ge­legt. In der münd­li­chen Ver­hand­lung vor dem Ober­ver­wal­tungs­ge­richt hat der Klä­ger sei­ne An­trä­ge teil­wei­se neu ge­fasst und nun­mehr mit dem Haupt­an­trag be­gehrt fest­zu­stel­len, dass die Ver­wen­dung der Dach­mar­ke "X" zu aus­schlie­ß­lich sat­zungs­be­zo­ge­nen Zwe­cken, die — au­ßer der Ver­wen­dung des "X"-Lo­gos/​Na­mens — kei­ner­lei Be­zug zum klä­ge­ri­schen Glücks­spiel­an­ge­bot be­inhal­te, kei­ne Wer­bung im Sin­ne der Ne­ben­be­stim­mung Nr. 5 im Be­scheid vom 3. Ju­ni 2022 dar­stel­le. Hilfs­wei­se hat er be­an­tragt, die Ne­ben­be­stim­mung un­ter Nr. 5.h. im vor­be­nann­ten Um­fang auf­zu­he­ben, und wei­ter hilfs­wei­se, die Er­laub­nis oh­ne die Be­schrän­kun­gen neu zu er­tei­len.

6 Das Ober­ver­wal­tungs­ge­richt hat die Be­ru­fung zu­rück­ge­wie­sen, so­weit das Ver­wal­tungs­ge­richt die Ne­ben­be­stim­mung Nr. 5.n. auf­ge­ho­ben hat. Im Üb­ri­gen hat es das an­ge­grif­fe­ne Ur­teil ge­än­dert und die Kla­ge ab­ge­wie­sen. Zur Be­grün­dung hat es aus­ge­führt: Die Neu­fas­sung des Kla­ge­an­trags hin­sicht­lich der Ne­ben­be­stim­mung Nr. 5 stel­le kei­ne Kla­ge­än­de­rung dar, weil es sich um ei­ne An­trags­be­schrän­kung ge­mäß § 173 Satz 1 Vw­GO i. V. m. § 264 Nr. 2 ZPO han­de­le. Der neu ge­fass­te An­trag sei zu­läs­sig. Die Fra­ge, ob die Ver­wen­dung der Dach­mar­ke des Klä­gers zu aus­schlie­ß­lich sat­zungs­be­zo­ge­nen Zwe­cken oh­ne er­kenn­ba­ren Be­zug zu sei­nem Glücks­spiel­an­ge­bot dem An­wen­dungs­be­reich der auf § 5 GlüStV ge­stütz­ten Ne­ben­be­stim­mung Nr. 5 un­ter­fal­le, be­zeich­ne ein fest­stel­lungs­fä­hi­ges Rechts­ver­hält­nis im Sin­ne des § 43 Abs. 1 Halbs. 1 Vw­GO. Die Fest­stel­lungs­kla­ge sei je­doch un­be­grün­det. Die ver­fah­rens­ge­gen­ständ­li­che Ver­wen­dung des Lo­gos des Klä­gers stel­le Wer­bung dar. Wer­bung im Sin­ne des Glücks­spiel­staats­ver­trags set­ze die Ab­sicht vor­aus, den Ab­satz von Glücks­spiel­pro­duk­ten an­zu­re­gen. Der Nach­weis ei­ner kon­kre­ten Ab­satz­stei­ge­rung sei nicht er­for­der­lich. Der Be­griff er­fas­se auch Maß­nah­men der mit­tel­ba­ren Ab­satz­för­de­rung, bei­spiels­wei­se in Form der Image­wer­bung oder der Dach­mar­ken­wer­bung. Bei der dem Wer­be­be­griff im­ma­nen­ten Wer­be­ab­sicht kom­me es nicht auf die sub­jek­ti­ve Ein­schät­zung des Wer­ben­den, son­dern auf die Per­spek­ti­ve ei­nes durch­schnitt­lich in­for­mier­ten und ver­stän­di­gen Be­trach­ters der an­ge­spro­che­nen Ver­kehrs­krei­se an. Ge­mes­sen hier­an han­de­le es sich bei Maß­nah­men des Klä­gers, die zu sat­zungs­be­zo­ge­nen, ge­mein­nüt­zi­gen Zwe­cken un­ter Ver­wen­dung der Dach­mar­ke er­folg­ten, um Wer­bung im Sin­ne der Ne­ben­be­stim­mung Nr. 5 und § 5 GlüStV. Bei sol­chen Tä­tig­kei­ten kön­ne nicht da­nach dif­fe­ren­ziert wer­den, ob der In­halt der je­wei­li­gen Maß­nah­me im Ein­zel­fall ei­nen kon­kre­ten Be­zug zum Glücks­spiel­an­ge­bot (wie et­wa mit dem Zu­satz "...") er­ken­nen las­se. Aus der ma­ß­geb­li­chen Per­spek­ti­ve ei­nes durch­schnitt­lich in­for­mier­ten und ver­stän­di­gen Be­trach­ters der durch die sat­zungs­be­zo­ge­nen För­der-, Auf­klä­rungs- und Bil­dungs­maß­nah­men an­ge­spro­che­nen Ver­kehrs­krei­se die­ne die Ver­wen­dung der Dach­mar­ke bei den ge­mein­nüt­zi­gen Maß­nah­men ge­ra­de auch da­zu, ein po­si­ti­ves Bild der Tä­tig­kei­ten des Klä­gers — und da­mit auch sei­nes Glücks­spiel­an­ge­bots — zu ver­mit­teln. Des­halb wer­de aus der ma­ß­geb­li­chen Per­spek­ti­ve auch im­mer der deut­li­che An­reiz ge­setzt, die ge­mein­nüt­zi­gen Tä­tig­kei­ten des Klä­gers durch Teil­nah­me am klä­ge­ri­schen Glücks­spiel­an­ge­bot zu un­ter­stüt­zen. Die Ne­ben­be­stim­mung Nr. 5.n. sei dem­ge­gen­über rechts­wid­rig. Sie sei be­reits nicht hin­rei­chend be­stimmt. Es blei­be un­klar, was un­ter den "ge­setz­li­chen Be­stim­mun­gen des Be­scheids" zu ver­ste­hen sei. Die Ne­ben­be­stim­mung sei über­dies un­ver­hält­nis­mä­ßig. Zur Ver­fol­gung des le­gi­ti­men Zwecks, den Schutz Min­der­jäh­ri­ger und den Schutz ge­fähr­de­ter Spie­ler zu si­chern, sei sie je­den­falls nicht er­for­der­lich, so­weit sie die Ein­hal­tung der dem Klä­ger als Er­laub­nis­in­ha­ber ob­lie­gen­den Pflich­ten zur in­halt­li­chen Ge­stal­tung der Wer­bung ge­währ­leis­ten sol­le. Ei­ne pau­scha­le Wei­ter­ga­be­ver­pflich­tung sei an­ge­sichts der da­mit ver­bun­de­nen er­heb­li­chen Ein­schrän­kun­gen des Klä­gers bei et­wai­gen Ver­trags­ver­hand­lun­gen mit Drit­ten, die bis hin zu ei­nem Weg­fall von Wer­be­mög­lich­kei­ten in bis­lang üb­li­chen Wer­be­spar­ten füh­ren könn­ten, nicht an­ge­mes­sen. Da­bei sei zu be­rück­sich­ti­gen, dass die Ne­ben­be­stim­mung oh­ne kon­kre­ten An­lass er­folgt sei.

7 Ge­gen die Ent­schei­dung des Ober­ver­wal­tungs­ge­richts ha­ben Klä­ger und Be­klag­te Re­vi­si­on ein­ge­legt. Der Klä­ger ver­tei­digt das Be­ru­fungs­ur­teil, so­weit es die Be­ru­fung zu­rück­ge­wie­sen hat, und ist im Üb­ri­gen der An­sicht, das Ober­ver­wal­tungs­ge­richt ha­be die Reich­wei­te des Be­griffs der Wer­bung ver­kannt. Es feh­le vor­lie­gend schon an ei­ner wer­ben­den Ziel­set­zung. Der Be­griff müs­se in Über­ein­stim­mung mit der Aus­le­gung der §§ 284, 287 StGB als "plan­mä­ßi­ges Vor­ge­hen mit dem für den Durch­schnitts­adres­sa­ten er­kenn­ba­ren Ziel, an­de­re für ein il­le­ga­les Glücks­spiel zu ge­win­nen" ver­stan­den wer­den. Der Kon­sum­an­reiz dür­fe nicht nur Ne­ben­ef­fekt sein, was vor­aus­set­ze, dass der wer­ben­de Cha­rak­ter der Maß­nah­me für den Adres­sa­ten ein­deu­tig er­kenn­bar sei. Auch ver­nei­ne das Ober­ver­wal­tungs­ge­richt feh­ler­haft die Mög­lich­keit ei­ner Dif­fe­ren­zie­rung zwi­schen glücks­spiel­be­zo­ge­nen und ge­mein­nüt­zi­gen Tä­tig­kei­ten un­ter Ver­wen­dung der Dach­mar­ke. Er, der Klä­ger, ha­be über Jahr­zehn­te un­be­an­stan­det im Rah­men sei­ner sat­zungs­be­zo­ge­nen Öf­fent­lich­keits­ar­beit sein Lo­go ver­wen­det und wer­de in der Öf­fent­lich­keit nicht nur als Glücks­spiel­an­bie­ter, son­dern auch und ge­ra­de als all­ge­mein be­kann­ter Ak­teur für die För­de­rung der In­klu­si­on wahr­ge­nom­men. Die vom Ober­ver­wal­tungs­ge­richt vor­ge­nom­me­ne Aus­le­gung ver­let­ze sei­ne Be­rufs­frei­heit. Die Maß­nah­me sei un­ver­hält­nis­mä­ßig, weil die So­zi­al­lot­te­rie nur ein ge­rin­ges Ge­fähr­dungs­po­ten­ti­al ha­be und an die­ser auch kei­ne Min­der­jäh­ri­gen teil­näh­men.

8 Der Klä­ger be­an­tragt,
das Ur­teil des Ober­ver­wal­tungs­ge­richts Rhein­land-Pfalz vom 19. März 2024 zu än­dern und die Be­ru­fung zu­rück­zu­wei­sen mit der Ma­ß­ga­be, dass statt der teil­wei­sen Auf­he­bung der Ne­ben­be­stim­mung Nr. 5 im Be­scheid vom 3. Ju­ni 2022 fest­ge­stellt wird, dass die Ver­wen­dung der Dach­mar­ke "X" zu aus­schlie­ß­lich sat­zungs­be­zo­ge­nen Zwe­cken, die - au­ßer der Ver­wen­dung des "X"-Lo­gos/​Na­mens - kei­ner­lei Be­zug zum klä­ge­ri­schen Glücks­spiel­an­ge­bot be­inhal­ten, kei­ne Wer­bung im Sin­ne der Ne­ben­be­stim­mung Nr. 5 dar­stellt,
hilfs­wei­se,
die Be­ru­fung zu­rück­zu­wei­sen
so­wie
die Re­vi­si­on der Be­klag­ten zu­rück­zu­wei­sen.

9 Die Be­klag­te be­an­tragt,
die Re­vi­si­on des Klä­gers zu­rück­zu­wei­sen
und
das Ur­teil des Ober­ver­wal­tungs­ge­richts Rhein­land-Pfalz vom 19. März 2024 so­wie das Ur­teil des Ver­wal­tungs­ge­richts Mainz vom 11. Mai 2023 zu än­dern, so­weit sie die Ne­ben­be­stim­mung Nr. 5.n. be­tref­fen, und die Kla­ge auch in­so­weit ab­zu­wei­sen.

10 Die Be­klag­te ver­tei­digt das Be­ru­fungs­ur­teil, so­weit es das Ur­teil des Ver­wal­tungs­ge­richts ge­än­dert und die Kla­ge ab­ge­wie­sen hat. Zur Be­grün­dung ih­rer Re­vi­si­on macht sie gel­tend, das Ober­ver­wal­tungs­ge­richt ha­be die Ne­ben­be­stim­mung Nr. 5.n. zu Un­recht als un­be­stimmt und un­ver­hält­nis­mä­ßig an­ge­se­hen. Für die Be­stimmt­heit ei­nes Ver­wal­tungs­akts rei­che die Be­stimm­bar­keit sei­nes In­halts aus. Auch die An­nah­me, die Ne­ben­be­stim­mung sei un­ver­hält­nis­mä­ßig, über­zeu­ge nicht. Ihr lie­ge ein feh­ler­haf­tes Ver­ständ­nis der An­ge­mes­sen­heits­prü­fung zu­grun­de.

II

11 Die Re­vi­si­on des Klä­gers ist un­be­grün­det (1.). Das Be­ru­fungs­ge­richt hat so­wohl den auf Fest­stel­lung ge­rich­te­ten Haupt­an­trag als auch die Hilfs­an­trä­ge im Ein­klang mit re­vi­si­blem Recht ab­ge­wie­sen. Die Re­vi­si­on der Be­klag­ten hat hin­ge­gen Er­folg (2.). Die An­nah­me des Be­ru­fungs­ge­richts, die Ne­ben­be­stim­mung Nr. 5.n. sei un­be­stimmt und un­ver­hält­nis­mä­ßig, ver­stö­ßt ge­gen re­vi­si­bles Recht. Das an­ge­grif­fe­ne Ur­teil be­ruht auf die­ser An­nah­me und er­weist sich in­so­weit auch nicht als im Er­geb­nis rich­tig (§ 137 Abs. 1 und § 144 Abs. 4 Vw­GO).

12 1. Zu­tref­fend hat das Be­ru­fungs­ge­richt den Fest­stel­lungs­an­trag des Klä­gers für zu­läs­sig ge­hal­ten. Es ist im Ein­klang mit Bun­des­recht da­von aus­ge­gan­gen, dass die Um­stel­lung des Haupt­an­trags von ei­ner An­fech­tungs- auf ei­ne Fest­stel­lungs­kla­ge ei­ne Be­schrän­kung des Kla­ge­an­trags im Sin­ne von § 173 Satz 1 Vw­GO i. V. m. § 264 Nr. 2 ZPO und kei­ne Kla­ge­än­de­rung dar­stellt (vgl. Rie­se, in: Sc­hoch/​Schnei­der, Ver­wal­tungs­recht, Stand Au­gust 2024, Vw­GO, § 91 Rn. 32). Dar­in liegt kei­ne Än­de­rung des sach­li­chen Kla­ge­be­geh­rens, weil das vom Klä­ger ver­folg­te Ziel, nur sein Lo­go im Rah­men sat­zungs­ge­mä­ßer Öf­fent­lich­keits­ar­beit zu nut­zen, un­ver­än­dert ge­blie­ben ist.

13 Das Be­ru­fungs­ge­richt hat oh­ne Rechts­feh­ler ein fest­stel­lungs­fä­hi­ges Rechts­ver­hält­nis be­jaht. Ein sol­ches kann auch bei ei­nem Streit der Be­tei­lig­ten um den Re­ge­lungs­ge­halt ei­nes Ver­wal­tungs­akts vor­lie­gen (vgl. BVer­wG, Ur­tei­le vom 29. Au­gust 1986 - 7 C 5.85 - NVwZ 1987, 216 <217> und vom 18. Ju­ni 1997 - 4 C 8.95 - NVwZ 1998, 614). Ob der Klä­ger die in den Ne­ben­be­stim­mun­gen ent­hal­te­nen Vor­ga­ben zur Wer­bung auch be­ach­ten muss, wenn er sei­ne Dach­mar­ke zu sat­zungs­be­zo­ge­nen Zwe­cken ver­wen­det, die kei­nen Be­zug zu sei­nem Glücks­spiel­an­ge­bot ha­ben, be­grün­det ein fest­stel­lungs­fä­hi­ges Rechts­ver­hält­nis.

14 Oh­ne Ver­stoß ge­gen re­vi­si­bles Recht hat das Be­ru­fungs­ge­richt den Fest­stel­lungs­an­trag für un­be­grün­det ge­hal­ten. Es hat den in der Ne­ben­be­stim­mung Nr. 5 ver­wen­de­ten Be­griff der Wer­bung im Sin­ne des § 5 GlüStV, der ge­mäß § 33 GlüStV zum re­vi­si­blen Recht zählt, zu­tref­fend aus­ge­legt (a.). Re­vi­si­ons­recht­lich ist auch nicht zu be­an­stan­den, dass es nicht die Fest­stel­lung ge­trof­fen hat, die Ver­wen­dung der Dach­mar­ke des Klä­gers zu aus­schlie­ß­lich sat­zungs­be­zo­ge­nen Zwe­cken stel­le kei­ne Wer­bung dar (b.). Die­se An­wen­dung des § 5 GlüStV ist ver­fas­sungs­kon­form (c.). Schlie­ß­lich hat das Ober­ver­wal­tungs­ge­richt auch den Hilfs­an­trä­gen zu Recht den Er­folg ver­sagt (d.).

15 a. Zu­tref­fend hat das Be­ru­fungs­ge­richt den Be­griff der Wer­bung im Sin­ne des § 5 GlüStV in An­knüp­fung an die zur frü­he­ren Rechts­la­ge er­gan­ge­ne Recht­spre­chung und das Recht der ver­glei­chen­den Wer­bung be­stimmt (vgl. LT-Drs. RP 17/13498 S. 88; BVer­wG, Ur­tei­le vom 24. No­vem­ber 2010 - 8 C 14.09 - BVer­w­GE 138, 201 Rn. 52 und vom 1. Ju­ni 2011 - 8 C 2.10 - NVwZ 2011, 1328 Rn. 33 so­wie BGH, Ur­teil vom 22. Ju­li 2021 - I ZR 194/20 - Zf­WG 2021, 471 Rn. 64). Da­nach ist Wer­bung je­de Äu­ße­rung bei der Aus­übung ei­nes Han­dels, Ge­wer­bes, Hand­werks oder frei­en Be­rufs mit dem Ziel, den Ab­satz von Wa­ren oder die Er­brin­gung von Dienst­leis­tun­gen zu för­dern. Der Be­griff der Äu­ße­rung ist weit aus­zu­le­gen und er­fasst ver­ba­le und non­ver­ba­le, öf­fent­li­che wie in­di­vi­du­el­le Äu­ße­run­gen. Das Ziel der Ab­satz­för­de­rung setzt kei­ne ent­spre­chen­de sub­jek­ti­ve Ab­sicht des Äu­ßern­den vor­aus. Es ge­nügt, dass die Äu­ße­rung aus der Per­spek­ti­ve ei­nes durch­schnitt­lich in­for­mier­ten und ver­stän­di­gen Be­trach­ters der an­ge­spro­che­nen Ver­kehrs­krei­se be­zweckt, den Ab­satz des Glücks­spiel­an­ge­bots zu för­dern. Die­ser Zweck muss we­der aus­schlie­ß­lich noch vor­ran­gig ver­folgt wer­den. Aus­rei­chend ist, wenn die Äu­ße­rung zu­min­dest auch der Ab­satz­för­de­rung dient. Da­bei kommt es nicht dar­auf an, ob der mit dem Ab­satz zu er­zie­len­de Ge­winn ge­mein­nüt­zig ver­wen­det wer­den soll. Das er­gibt sich aus der Ge­set­zes­sys­te­ma­tik, nach der der Wer­be­be­griff des § 5 GlüStV un­ver­än­dert auch für So­zi­al­lot­te­ri­en ge­mäß § 12 GlüStV gilt. Ein Be­wer­ben ei­nes be­stimm­ten Pro­dukts wird nicht vor­aus­ge­setzt. Das Ziel der Ab­satz­för­de­rung kann auch mit­tel­bar ver­folgt wer­den. Ob dies der Fall ist, muss an­hand der er­kenn­ba­ren Um­stän­de des Ein­zel­falls ob­jek­tiv aus der Sicht der an­ge­spro­che­nen Ver­kehrs­krei­se be­stimmt wer­den (BGH, Ur­teil vom 22. Ju­li 2021 - I ZR 194/20 - Zf­WG 2021, 471 Rn. 58, 64). Da­nach un­ter­fal­len - wie schon bis­her nach § 2 Abs. 2 Nr. 2 und 3 der Wer­be­richt­li­nie ge­mäß § 5 Abs. 4 Satz 1 GlüStV vom 7. De­zem­ber 2012 - auch Image- und Dach­mar­ken­wer­bung dem Wer­be­be­griff des Glücks­spiel­staats­ver­trags (vgl. LT-Drs. RP 17/13498 S. 88). Image­wer­bung ist Wer­bung mit Nen­nung des Un­ter­neh­mens­na­mens oder ei­nes prä­gen­den Teils des Na­mens, die selbst kei­ne Leis­tun­gen (Glücks­spiel­pro­duk­te) be­wirbt, son­dern ei­ne po­si­ti­ve Hal­tung an­re­gen und all­ge­mein ein po­si­ti­ves Bild des be­wor­be­nen Un­ter­neh­mens ver­mit­teln will. Dach­mar­ken­wer­bung ist die Wer­bung für den Na­men oder die Fir­ma ei­nes Un­ter­neh­mens oder ei­ner Un­ter­neh­mens­grup­pe oder für ei­ne über­ge­ord­ne­te Mar­ke. Da­bei stellt nicht je­de Nut­zung der Dach­mar­ke Wer­bung in die­sem Sin­ne dar (vgl. BVer­wG, Ur­teil vom 24. No­vem­ber 2010 - 8 C 14.09 - BVer­w­GE 138, 201 Rn. 52), son­dern nur die­je­ni­ge, die aus der Sicht der an­ge­spro­che­nen Ver­kehrs­krei­se min­des­tens auch dem Ziel der Ab­satz­för­de­rung dient.

16 Die in § 5 Abs. 1 und 7 GlüStV an­ge­leg­te Dif­fe­ren­zie­rung zwi­schen Wer­bung und Spon­so­ring führt nicht zu ei­nem an­de­ren Ver­ständ­nis. Im Un­ter­schied zu § 2 Abs. 2 Nr. 7 und 9 des Me­di­en­staats­ver­trags (da­zu vgl. BGH, Ur­teil vom 14. Ja­nu­ar 2016 - I ZR 65/14 - NJW 2016, 3445 Rn. 27) be­han­delt der Glücks­spiel­staats­ver­trag das Spon­so­ring nicht ge­ne­rell als Wer­bung, son­dern dif­fe­ren­ziert, weil er es spe­zi­el­len Re­ge­lun­gen un­ter­wirft. Dar­aus folgt je­doch nur, dass ei­ne Maß­nah­me des Spon­so­ring nicht zwangs­läu­fig Wer­bung im Sin­ne des Glücks­spiel­staats­ver­trags ist, und nicht, dass sie es nie sein könn­te. Sie ist es viel­mehr dann, wenn sie zu­min­dest auch dem Ziel der Ab­satz­för­de­rung in dem oben ge­nann­ten Sin­ne dient.

17 Die­se Aus­le­gung des glücks­spiel­recht­li­chen Wer­be­be­griffs wird nicht durch ein mög­li­cher­wei­se en­ge­res straf­recht­li­ches Ver­ständ­nis in § 284 Abs. 4 und § 287 Abs. 2 StGB, wel­ches je­weils an § 129 Abs. 1 Satz 2 StGB an­knüpft, in Zwei­fel ge­zo­gen (vgl. hier­zu Hoh­mann/​Schrei­ner, in: Mü­Ko-StGB, 4. Aufl. 2022, § 284 Rn. 31). Der vom Klä­ger her­an­ge­zo­ge­ne Grund­satz der Ein­heit der Rechts­ord­nung ge­bie­tet nicht, gleich­lau­ten­de Tat­be­stands­merk­ma­le in ver­schie­de­nen Rechts­ge­bie­ten un­ab­hän­gig vom Norm­zu­sam­men­hang stets über­ein­stim­mend aus­zu­le­gen. Ge­gen ei­ne Über­tra­gung des straf­recht­li­chen Wer­be­be­griffs spricht ins­be­son­de­re, dass die straf­recht­li­che Sank­tio­nie­rung nur die Wer­bung für un­er­laub­te Glücks­spiel­an­ge­bo­te er­fasst, wäh­rend § 5 GlüStV all­ge­mein Wer­bung für er­laub­tes Glücks­spiel re­gu­liert.

18 Im Er­geb­nis zu­tref­fend ist das Be­ru­fungs­ge­richt da­von aus­ge­gan­gen, dass ei­ne te­leo­lo­gi­sche Re­duk­ti­on des Wer­be­be­griffs für die Ver­an­stal­tung von So­zi­al­lot­te­ri­en nicht in Be­tracht kommt. Die Gel­tung der ge­setz­li­chen Wer­be­be­schrän­kun­gen auch für sol­che Glücks­spiel­an­ge­bo­te wi­der­spricht nicht dem Re­ge­lungs­zweck und wird vom Wil­len des Ge­setz­ge­bers ge­tra­gen. Er hat die Wer­be­be­schrän­kun­gen des § 5 GlüStV auf al­le In­ha­ber ei­ner Er­laub­nis nach § 4 GlüStV und da­mit auch auf die An­bie­ter von So­zi­al­lot­te­ri­en ge­mäß §§ 12 ff. GlüStV er­streckt. Es ist nichts da­für er­sicht­lich, dass er An­bie­ter von So­zi­al­lot­te­ri­en von den Re­ge­lun­gen des § 5 GlüStV aus­neh­men oder in­so­weit ei­nen en­ge­ren Wer­be­be­griff nor­mie­ren woll­te. Viel­mehr gilt nach dem kla­ren Wort­laut und der Sys­te­ma­tik des Ge­set­zes ein ein­heit­li­cher Wer­be­be­griff, der auch auf die Ver­an­stal­tung von So­zi­al­lot­te­ri­en An­wen­dung fin­det.

19 b. Aus­ge­hend von die­ser zu­tref­fen­den De­fi­ni­ti­on des Wer­be­be­griffs hat das Be­ru­fungs­ge­richt den Haupt­an­trag des Klä­gers zu Recht für un­be­grün­det ge­hal­ten. Mit die­sem be­gehrt der Klä­ger die Fest­stel­lung, die Ver­wen­dung sei­ner Dach­mar­ke zu aus­schlie­ß­lich sat­zungs­be­zo­ge­nen Zwe­cken, die — au­ßer der Ver­wen­dung des "X"-Lo­gos/​Na­mens — kei­ner­lei Be­zug zum klä­ge­ri­schen Glücks­spiel­an­ge­bot be­inhal­te, stel­le kei­ne Wer­bung dar. Auf der Grund­la­ge der re­vi­si­ons­recht­lich bin­den­den Tat­sa­chen­fest­stel­lun­gen des Be­ru­fungs­ge­richts (§ 137 Abs. 2 Vw­GO) konn­te die­ser An­trag kei­nen Er­folg ha­ben. Das Be­ru­fungs­ge­richt ist da­von aus­ge­gan­gen, aus der ma­ß­geb­li­chen Per­spek­ti­ve der an­ge­spro­che­nen Ver­kehrs­krei­se die­ne nur die Ver­wen­dung der Dach­mar­ke bei den ge­mein­nüt­zi­gen Maß­nah­men des Klä­gers ge­ra­de auch da­zu, ein po­si­ti­ves Bild sei­ner Tä­tig­kei­ten und da­mit auch des Glücks­spiel­an­ge­bots zu ver­mit­teln. Da­bei wer­de der deut­li­che An­reiz ge­setzt, die ge­mein­nüt­zi­gen Tä­tig­kei­ten durch ei­ne Teil­nah­me am klä­ge­ri­schen Glücks­spiel­an­ge­bot zu un­ter­stüt­zen. Die­se Wür­di­gung des Be­ru­fungs­ge­richts lässt kei­ne re­vi­si­blen Rechts­feh­ler er­ken­nen. Kei­ner der Be­tei­lig­ten hat Ver­fah­rens­rü­gen ge­gen die tat­säch­li­chen Fest­stel­lun­gen der Vor­in­stanz er­ho­ben. Das Be­ru­fungs­ge­richt hat sei­ner Be­stim­mung des Aus­sa­ge­ge­halts der Dach­mar­ken­ver­wen­dung auf den Ti­tel­blät­tern der Bro­schü­ren des Klä­gers auch, so­weit es sich um Un­ter­richts- und In­for­ma­ti­ons­ma­te­ria­li­en für Min­der­jäh­ri­ge han­delt, kei­nen rechts­feh­ler­haf­ten Maß­stab zu­grun­de ge­legt. Weil für Min­der­jäh­ri­ge be­stimm­te Un­ter­richts- und In­for­ma­ti­ons­ma­te­ria­li­en sich zu­min­dest auch an de­ren voll­jäh­ri­ge Lehr- und Be­zugs­per­so­nen rich­ten, durf­te das Be­ru­fungs­ge­richt auf den all­ge­mei­nen Emp­fän­ger­ho­ri­zont und die Be­kannt­heit der Dach­mar­ke des Klä­gers ab­stel­len und hier­aus fol­gern, dass die Nut­zung der Dach­mar­ke auch da­zu mo­ti­vie­re, durch Los­kauf die be­kann­ter­ma­ßen vor al­lem aus den Lot­te­rie­ein­nah­men fi­nan­zier­te ge­mein­nüt­zi­ge Tä­tig­keit des Klä­gers zu un­ter­stüt­zen. Un­ab­hän­gig da­von er­gibt sich aus § 5 Abs. 2 Satz 4 GlüStV, der jeg­li­che Glücks­spiel­wer­bung ge­gen­über Min­der­jäh­ri­gen ver­bie­tet, dass es für den Wer­be­cha­rak­ter nicht dar­auf an­kommt, ob der Adres­sat der Äu­ße­rung selbst in na­her Zu­kunft le­gal am Glücks­spiel teil­neh­men darf und in der La­ge ist, die Wer­be­wir­kung der Äu­ße­rung zu er­ken­nen.

20 Ei­ne Un­an­wend­bar­keit der glücks­spiel­recht­li­chen Wer­be­be­schrän­kun­gen auf die im Fest­stel­lungs­an­trag um­schrie­be­ne Dach­mar­ken­ver­wen­dung folgt nicht dar­aus, dass der Klä­ger auf den von ihm her­aus­ge­ge­be­nen Ma­te­ria­li­en der Im­pres­sums­pflicht nach­zu­kom­men hat. Zwar ist die blo­ße Er­fül­lung der Im­pres­sums­pflicht nicht ge­eig­net, ei­ne (auch nur) mit­tel­ba­re Ziel­set­zung der Ab­satz­för­de­rung zu be­grün­den. Der Fest­stel­lungs­an­trag be­zieht sich je­doch nicht auf die Er­fül­lung ei­ner sol­chen Im­pres­sums­pflicht durch Kennt­lich­ma­chung des Klä­gers als Ver­ant­wort­li­chen - et­wa in der üb­li­chen, klein­for­ma­ti­gen An­ga­be an nicht her­vor­ge­ho­be­ner Stel­le au­ßer­halb des re­dak­tio­nel­len Teils –. Er ver­langt viel­mehr die Fest­stel­lung, dass je­de Nut­zung von Dach­mar­ke und Na­men oh­ne dar­über hin­aus­ge­hen­den Be­zug zum Glücks­spiel­an­ge­bot kei­ne Wer­bung dar­stellt. Die­ses Be­geh­ren kann auf der Grund­la­ge der tat­säch­li­chen Fest­stel­lun­gen des Be­ru­fungs­ge­richts kei­nen Er­folg ha­ben.

21 c. Da­ge­gen be­stehen kei­ne ver­fas­sungs­recht­li­chen Be­den­ken. Un­ab­hän­gig da­von, ob die Nut­zung sei­ner Dach­mar­ke durch den Klä­ger den Schutz der Mei­nungs­frei­heit des Art. 5 Abs. 1 GG ge­nie­ßt, ist ein Ein­griff in die­ses Recht je­den­falls ge­recht­fer­tigt. Bei § 5 GlüStV han­delt es sich um ein all­ge­mei­nes Ge­setz im Sin­ne des Art. 5 Abs. 2 GG. Die in der Vor­schrift nor­mier­ten Wer­be­be­schrän­kun­gen sind an­ge­sichts der vom Glücks­spiel aus­ge­hen­den Ge­fah­ren ver­hält­nis­mä­ßi­ge Ein­schrän­kun­gen der Mei­nungs­frei­heit. Ins­be­son­de­re das in § 5 Abs. 2 Satz 4 GlüStV ent­hal­te­ne Ver­bot, ge­zielt Min­der­jäh­ri­ge oder sons­ti­ge vul­ne­r­a­ble Per­so­nen mit dem Ziel der Ab­satz­för­de­rung von Glücks­spiel­an­ge­bo­ten an­zu­spre­chen, ist an­ge­sichts der hier­durch ver­folg­ten über­ra­gend wich­ti­gen Ge­mein­wohl­zie­le des § 1 GlüStV an­ge­mes­sen. Der Ge­setz­ge­ber hat das ge­ziel­te werb­li­che An­spre­chen die­ser Ziel­grup­pen we­gen de­ren be­son­de­rer Schutz­be­dürf­tig­keit un­ter­sagt. Dies führt auch im vor­lie­gen­den Ein­zel­fall nicht zu ei­ner un­an­ge­mes­se­nen Be­schrän­kung des Klä­gers. Denn es bleibt ihm un­be­nom­men, sei­nen sat­zungs­ge­mä­ßen ge­mein­nüt­zi­gen Tä­tig­kei­ten wei­ter nach­zu­ge­hen. Er hat al­lein auf die Nut­zung sei­nes Lo­gos und Na­mens zu ver­zich­ten, so­weit sie die Er­fül­lung der Im­pres­sums­pflicht über­steigt und Ma­te­ria­li­en be­trifft, die sich an Min­der­jäh­ri­ge oder sons­ti­ge im Ge­setz be­zeich­ne­te vul­ne­r­a­ble Grup­pen rich­ten.

22 Eben­so kann of­fen­blei­ben, ob ein Ein­griff in Art. 12 Abs. 1 GG vor­liegt. Es wä­re je­den­falls als ver­hält­nis­mä­ßi­ge Be­schrän­kung der Be­rufs­aus­übungs­frei­heit aus den oben zur Ver­hält­nis­mä­ßig­keit des mög­li­chen Ein­griffs in Art. 5 Abs. 1 GG dar­ge­leg­ten Grün­den ge­recht­fer­tigt. Et­was An­de­res er­gibt sich nicht aus Art. 9 Abs. 1 GG, weil aus der kol­lek­ti­ven Aus­übung be­stimm­ter Frei­heits­grund­rech­te kein wei­ter­ge­hen­der Grund­rechts­schutz folgt als aus den je­weils ein­schlä­gi­gen Spe­zi­al­grund­rech­ten (vgl. BVerfG, Be­schluss vom 13. Ju­li 2018 - 1 BvR 1474/12 u. a. - BVerf­GE 149, 160 Rn. 113 f.).

23 d. Das Be­ru­fungs­ge­richt hat auch den Hilfs­an­trag des Klä­gers, ge­rich­tet auf Auf­he­bung der Ne­ben­be­stim­mung Nr. 5.h., so­weit die­se die Ver­wen­dung der Dach­mar­ke "X" zu aus­schlie­ß­lich sat­zungs­be­zo­ge­nen Zwe­cken be­schränkt, die — au­ßer der Ver­wen­dung des "X"-Lo­gos/​Na­mens — kei­ner­lei Be­zug zum klä­ge­ri­schen Glücks­spiel­an­ge­bot be­inhal­tet, im Ein­klang mit Bun­des­recht für un­be­grün­det ge­hal­ten. Die Ne­ben­be­stim­mung Nr. 5.h. ist recht­mä­ßig. Die Ver­wen­dung der Dach­mar­ke des Klä­gers zu aus­schlie­ß­lich sat­zungs­be­zo­ge­nen Zwe­cken stellt nach den Fest­stel­lun­gen des Be­ru­fungs­ge­richts auch in an Min­der­jäh­ri­ge adres­sier­ten Ma­te­ria­li­en (Dach­mar­ken- und Image-)Wer­bung im Sin­ne des Glücks­spiel­staats­ver­trags dar. In­wie­weit die be­an­trag­te teil­wei­se Auf­he­bung des Be­scheids durch For­mu­lie­rung ei­ner Be­gren­zung sei­nes Te­nors durch das Ver­wal­tungs­ge­richt über­haupt in Be­tracht ge­kom­men wä­re, be­darf des­halb kei­ner Ent­schei­dung.

24 Die Ab­wei­sung des wei­ter hilfs­wei­se ge­stell­ten Ver­pflich­tungs­an­trags durch das Be­ru­fungs­ge­richt steht aus den glei­chen Grün­den im Ein­klang mit re­vi­si­blem Recht.

25 2. Die Re­vi­si­on der Be­klag­ten hat Er­folg. Das Ur­teil des Be­ru­fungs­ge­richts ver­letzt re­vi­si­bles Recht, so­weit es die Auf­he­bung der Ne­ben­be­stim­mung Nr. 5.n. durch das Ur­teil des Ver­wal­tungs­ge­richts be­stä­tigt hat. Es be­ruht auf die­ser Rechts­ver­let­zung und stellt sich nicht aus an­de­ren Grün­den als rich­tig dar, § 144 Abs. 4 Vw­GO.

26 Er­mäch­ti­gungs­grund­la­ge für den Er­lass der Ne­ben­be­stim­mung ist § 36 Abs. 1 Alt. 1 VwVfG i. V. m. § 5 Abs. 1 Satz 3 GlüStV. Die letzt­ge­nann­te Vor­schrift er­laubt nicht le­dig­lich den Er­lass von Ne­ben­be­stim­mun­gen hin­sicht­lich der in­halt­li­chen Aus­ge­stal­tung von Wer­bung, son­dern auch be­züg­lich der Ein­be­zie­hung Drit­ter in die Durch­füh­rung von Wer­bung (vgl. Dünch­heim, Zf­WG 2023, 480 <482>). Dies er­gibt sich aus der sys­te­ma­ti­schen Stel­lung des § 5 Abs. 1 Satz 3 GlüStV, der un­mit­tel­bar an die Re­ge­lun­gen des § 5 Abs. 1 Satz 1 und 2 GlüStV an­schlie­ßt. Dar­aus wird deut­lich, dass so­wohl die in Satz 1 ent­hal­te­ne Vor­ga­be der Ein­hal­tung an­der­wei­ti­ger ge­setz­li­cher Be­stim­mun­gen als auch die in Satz 2 ge­re­gel­te Be­auf­tra­gung Drit­ter mit der Durch­füh­rung von Wer­bung Ge­gen­stand von Ne­ben­be­stim­mun­gen auf der Grund­la­ge von Satz 3 sein kön­nen.

27 a. Die An­nah­me des Be­ru­fungs­ge­richts, die Ne­ben­be­stim­mung Nr. 5.n. ver­sto­ße ge­gen den aus § 37 Abs. 1 VwVfG i. V. m. § 1 Abs. 1 LV­wVfG RP fol­gen­den Be­stimmt­heits­grund­satz, ver­letzt re­vi­si­bles Recht im Sin­ne des § 137 Abs. 1 Nr. 2 Vw­GO. Der Se­nat ist hier­bei nicht an die Fest­stel­lung des an­ge­grif­fe­nen Ur­teils ge­bun­den, die­se Ne­ben­be­stim­mung se­he die Ver­pflich­tung Drit­ter "auf die Ein­hal­tung der ge­setz­li­chen Be­stim­mun­gen die­ses Be­scheids" vor. Die­se Fest­stel­lung steht in of­fen­kun­di­gem Wi­der­spruch zu dem In­halt des in der Ge­richts­ak­te ent­hal­te­nen Be­scheids, in dem es hei­ßt, Drit­te sei­en auf die Ein­hal­tung der "ge­setz­li­chen Be­stim­mun­gen so­wie der Be­stim­mun­gen die­ses Be­scheids" zu ver­pflich­ten (vgl. zur feh­len­den Bin­dungs­wir­kung of­fen­sicht­lich ak­ten­wid­ri­ger Fest­stel­lun­gen BVer­wG, Ur­teil vom 29. April 1988 - 9 C 54.87 - BVer­w­GE 79, 291 <297 f.>).

28 Bei die­sem Wort­laut be­stehen kei­ne Zwei­fel an der Be­stimmt­heit der Ne­ben­be­stim­mung. Für den im Glücks­spiel­recht er­fah­re­nen Klä­ger ist deut­lich er­kenn­bar, dass die ge­setz­li­chen wie auch die im Be­scheid ent­hal­te­nen Be­schrän­kun­gen der Wer­bung für sein Glücks­spiel­an­ge­bot bei der Ein­schal­tung Drit­ter an die­se ver­trag­lich wei­ter­ge­ge­ben wer­den müs­sen. Da­bei dif­fe­ren­ziert die Ne­ben­be­stim­mung nicht da­nach, ob ein­zel­ne Vor­ga­ben die in­halt­li­che Ge­stal­tung oder die Durch­füh­rung der Wer­bung be­tref­fen. Dies führt nicht zur Un­be­stimmt­heit der Re­ge­lung. Viel­mehr ist da­durch für den Klä­ger klar er­kenn­bar, dass er al­le wer­be­re­gu­lie­ren­den Vor­ga­ben an Drit­te, die er mit der Durch­füh­rung von Wer­bung be­auf­tragt, wei­ter­zu­rei­chen hat. Et­was An­de­res folgt nicht dar­aus, dass § 5 Abs. 1 Satz 2 GlüStV nur die Be­auf­tra­gung Drit­ter mit der Durch­füh­rung von Wer­bung, nicht je­doch mit de­ren ei­gen­ver­ant­wort­li­cher Ge­stal­tung er­laubt (vgl. LT-Drs. 17/13498 S. 88). Dies zieht nicht die Be­stimmt­heit der Ne­ben­be­stim­mung in Zwei­fel, son­dern wirft al­len­falls die Fra­ge ih­rer Er­for­der­lich­keit auf (hier­zu so­gleich).

29 b. Der An­nah­me des Be­ru­fungs­ge­richts, die Ne­ben­be­stim­mung Nr. 5.n. sei un­ver­hält­nis­mä­ßig, weil je­den­falls un­an­ge­mes­sen, ver­mag der Se­nat nicht zu fol­gen. Die Ne­ben­be­stim­mung dient dem le­gi­ti­men Zweck, die Ein­hal­tung der Wer­be­vor­ga­ben auch auf In­ter­net­sei­ten si­cher­zu­stel­len, bei de­nen der Klä­ger nicht selbst In­halts­an­bie­ter ist. Sie ist auch ge­eig­net, zu der Ein­hal­tung der Wer­be­vor­ga­ben bei­zu­tra­gen. Durch die Wei­ter­ga­be­ver­pflich­tung wird er­reicht, dass den von dem Klä­ger be­auf­trag­ten Drit­ten die Wer­be­vor­ga­ben im Be­reich der Glücks­spiel­wer­bung be­kannt sind. Zu­dem er­mög­licht sie dem Klä­ger ge­gen­über die­sen Drit­ten ei­ne er­leich­ter­te zi­vil­recht­li­che Durch­set­zung der Ein­hal­tung die­ser Vor­ga­ben. Die Wei­ter­ga­be­ver­pflich­tung ist zur Er­rei­chung des le­gi­ti­men Zwecks er­for­der­lich. Auch wenn die Be­klag­te selbst aus der Wei­ter­ga­be­ver­pflich­tung kei­nen Durch­set­zungs­vor­teil er­langt, stei­gert die­se prä­ven­tiv die Wahr­schein­lich­keit der Ein­hal­tung der Wer­be­vor­ga­ben. Die Mög­lich­keit der Be­klag­ten, re­pres­siv ge­gen ge­set­zes­wid­ri­ge Wer­bung ein­zu­schrei­ten, stellt hin­ge­gen kein gleich wirk­sa­mes Mit­tel dar, um die Ein­hal­tung der Wer­be­vor­ga­ben si­cher­zu­stel­len, zu­mal Ver­stö­ße ge­gen die Wer­be­vor­ga­ben im In­ter­net re­gel­mä­ßig kaum be­kannt wer­den.

30 Der Ver­hält­nis­mä­ßig­keit der Ne­ben­be­stim­mung Nr. 5.n. steht nicht ent­ge­gen, dass sie die Wei­ter­ga­be al­ler wer­be­re­gu­lie­ren­den Vor­ga­ben an Drit­te um­fasst und da­mit auch Vor­ga­ben zur Wer­be­ge­stal­tung ein­be­zieht, die Drit­ten nicht zur ei­gen­ver­ant­wort­li­chen Wahr­neh­mung über­tra­gen wer­den dür­fen. Die Ver­pflich­tung zur voll­stän­di­gen In­for­ma­ti­on der be­auf­trag­ten Drit­ten ist ge­eig­net und er­for­der­lich, um si­cher­zu­stel­len, dass bei de­ren Durch­füh­rung der Wer­bung - bei­spiels­wei­se mit­tels Ein­bet­tung in ei­ge­ne In­halts­sei­ten - kein Zu­sam­men­hang her­ge­stellt wird, der den Aus­sa­ge­ge­halt in un­zu­läs­si­ger Wei­se be­ein­flusst oder Be­schrän­kun­gen wie das Ver­bot, Min­der­jäh­ri­ge an­zu­spre­chen, et­wa durch Ein­bet­tung in für Min­der­jäh­ri­ge be­stimm­te In­hal­te kon­ter­ka­riert.

31 Schlie­ß­lich steht die Schwe­re des Ein­griffs nicht au­ßer Ver­hält­nis zu dem mit der Maß­nah­me ver­folg­ten Zweck und des­sen Ver­wirk­li­chung. Nach der Kon­zep­ti­on des Glücks­spiel­staats­ver­trags kommt der Ver­mei­dung rechts­wid­ri­ger Glücks­spiel­wer­bung ein er­heb­li­ches Ge­wicht zu. Die­ses recht­fer­tigt auch die mög­li­cher­wei­se durch die Wei­ter­ga­be­ver­pflich­tung ent­ste­hen­den Ein­schrän­kun­gen der Wer­be­mög­lich­kei­ten des Klä­gers. Hier­bei ist zu be­rück­sich­ti­gen, dass es sich um Mus­ter­ne­ben­be­stim­mun­gen han­delt, die auch an­de­ren Glücks­spiel­an­bie­tern auf­er­legt wer­den, so dass ei­ne wett­be­werbs­ver­zer­ren­de Wir­kung nicht zu be­sor­gen ist. Dass die An­ord­nung an­lass­los, al­so oh­ne ein vor­he­ri­ges Fehl­ver­hal­ten des Klä­gers er­folgt, ist eben­falls nicht zu be­an­stan­den, weil die Ne­ben­be­stim­mung prä­ven­tiv auf Wer­be­ko­ope­ra­tio­nen ein­wir­ken soll.

32 Das Ur­teil be­ruht auf die­sen Ver­stö­ßen ge­gen re­vi­si­bles Recht, weil es kei­ne al­ter­na­ti­ve selbst­stän­dig tra­gen­de Er­wä­gung ent­hält. Es stellt sich in­so­weit auch nicht aus an­de­ren Grün­den als rich­tig dar. Ei­ne Rechts­wid­rig­keit der Ne­ben­be­stim­mung Nr. 5.n. ist nicht auf an­de­re Wei­se zu be­grün­den.

33 Die Kos­ten­ent­schei­dung folgt aus § 154 Abs. 1 und 2, § 161 Abs. 2 Satz 1 Vw­GO.